Einblicke in die strukturellen Arbeitsbedingungen von migrantischen Beschäftigten in der Baubranche

Einleitung

Der Anteil der Helfer*innen auf dem Bau ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Das passiert nicht, weil die Arbeit auf dem Bau so viel leichter oder automatisierter geworden ist und zu großen Teilen aus Helfertätigkeiten besteht. Nein, Facharbeiter*innen werden als Helfer*innen deklariert, um ihren Lohn zu drücken. Diese Praxis wird vor allem von Subunternehmen für migrantische Arbeitskräfte angewendet, die sich häufig schlechter im deutschen Rechtssystem orientieren können und teilweise keinen gesicherten Aufenthaltsstatus haben. Dadurch sind sie der Ausbeutung noch stärker ausgeliefert.

Was sind Helfer*innen?

Die Begriffe „Helfer*innen“ und „Bauhelfer*innen“ beschreiben Arbeitskräfte, die auf dem Bau Hilfs- und Anlerntätigkeiten durchführen: „Einfache oder zuarbeitende Tätigkeiten“ wie „Transport-, Abbruch-, Grabungs- und Reinigungsarbeiten“, also vereinfacht gesagt graben, Dinge von A nach B bringen (ggf. mit einer Schubkarre, aber nicht mit einem Kran), putzen, Wände einreißen.

Diese unterscheidet sich klar von sog. „fachlich ausgerichteten Tätigkeiten“, „Spezialistentätigkeiten“ und „Expertentätigkeiten“. Im Tarifvertrag spiegelt sich dies in der niedrigsten Lohngruppe 1 wider, die momentan (ab April 2025) bei 15,27 €/h (Gesamttariflohn) entlohnt wird. Hierbei ist wichtig, dass sich die Lohngruppe nach der ausgeführten Tätigkeit richtet, nicht nach der Qualifikation (s.u.).

Der Anteil der Helfer*innen im Hochbau ist zwischen 2013 und 2022 von 28% auf 40% gestiegen, im Tiefbau, von 16% auf 22% (2, S.4). Gleichzeitig ist auch der Anteil ausländischer Beschäftigter im Hochbau noch stärker von 16% auf 36% gestiegen (3, S.7). Hierbei wurden nicht deutsche Arbeitskräfte durch migrantische Helfer*innen ersetzt – die Anzahl deutscher Arbeitskräfte im Bau ist weitestgehend konstant geblieben – es sind aber viele Helfer*innen in Subunternehmen dazugekommen. Dass der Zuwachs an Helfer*innen größtenteils durch migrantische Beschäftigte getragen wird, zeigt die untenstehende Grafik (3, S.11). Dies ist auch ein Indiz, dass die Baubranche migrantische Beschäftigte als „flexiblen Puffer“ nutzt, um Schwankungen in der Auftragslage auszugleichen.

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